Fluchthilfe Ukraine

Am 19. März sind Pfarrer Lukas Pellio und zwei Mitglieder der Michaelkirchengemeinde an die ukrainische Grenze gefahren, um die Eltern einer in Spremberg lebenden Ukraininerin zu holen.

Den Transporter haben sie vorher mit Lebensmitteln und Verbandsmaterial zu gefüllt und dafür um Spremnden gebeten. In der Michaelkirchengemeinde wurde extra ein "Fluchthilfe Spremberg" Fonds dafür eingerichtet. Innerhalb kürzestester Zeit gingen Spenden ein. Am Erwin-Strittmatter-Gymnasium wurde dafür extra ein Kuchenbasar veranstaltet.

Die Aktion wurde von der Michaelkirchengemeinde, #unteilbar-Spremberg, dem Jugendbeirat Spremberg und Jugend und Soziales e.V. ins Leben gerufen.

"Mit diesem Sonnenuntergang haben wir die erste Etappe Richtung ukrainische Grenze beendet", schreibt Pfarrer Pellio über Social Media während der Aktion. "Nicht nur wir wurden in Łubowice herzlich aufgenommen, sondern auch 50 Ukrainer*innen."

Die Geflüchteten in Łubowice schlafen im Eichendorff-Haus. Joseph von Eichendorff kam dort zur Welt. Von Montag an (21.3.) gehen die Kinder in die Schule bzw. Kita. Ein 365-Seelen-Dorf packt an.

Nach dem Frühstück ging es für die Gruppe aus der Michaelgemeinde an die ukrainische Grenze.

"Ein großer Dank für die Gastfreundschaft in Łubowice", schreibt Pfarrer Pellio. "In den wenigen Stunden so viel über kleine und große Geschichte und Alltag hier gelernt. Fragen beim Bier gestern: was würdest du auf die Flucht mitnehmen? Was könntest du tauschen? Die Mutter unseres Gastgebers schwört auf Walnüsse: Nahrhaft, lange haltbar und man kann damit spielen. Darum haben wir neben einem Sack Äpfel eine Handvoll Walnüsse für die Reise bekommen. Und eine Maria mit Jesusbaby. Was haben wir für ein Glück! Jetzt gehts aufgeregt und mit viel Respekt an die Grenze zur Ukraine."


Montagmorgen (21.3.) kommt von Pfarrer Pellio diese Meldung:

"Das alte Ehepaar, das wir an der ukrainischen Grenze abgeholt haben, ist sicher in Spremberg angekommen. Den Mann konnten wir direkt in die Hände des Krankenhauses übergeben. Gebete sind willkommen.

Diese kleinen Pflänzchen haben sie aus der Ukraine mitgenommen. Auch sie sind sicher angekommen. Hier eingepflanzt werden sie hoffentlich bald Paprika und Tomaten tragen.

Die Hilfsgüter hat die Nichte des Ehepaars mitgenommen. Sie bringt sie über Iwano-Frankiwsk Richtung Kiew. Wir hoffen, dass auch sie sicher ankommt.

Ich sitze jetzt an der Predigt für den kommenden Sonntag Lätare. Freut euch, heißt das. An dem Sonntag geht es mitten in der Passionszeit, also der Leidenszeit, um die Auferstehung, um das Leben - trotzalledem.

Diese kleinen Pflänzchen sagen mehr, als ich in Worte fassen könnte. Wenn ich versuche Worte zu finden, finde ich nur Tränen. Zurecht, denke ich."