In der Gedenkstätte Ravensbrück

Gedenkstätte Ravensbrück

Kurz nach dem Gedenken an die im Nationalsozialismus in Spremberg verfolgten Menschen sind wir gemeinsam mit Freund*innen von #unteilbar-Südbrandenburg in das ehemalige Konzentrationslagers Ravensbrück gefahren. Dort haben wir versucht zu verstehen, was Menschen, nach ihrer Deportation erleben mussten.

Die Normalität des Massenmordes, die Selbstverständlichkeit mit der die Aufseher*innen dort arbeiteten und lebten, hat uns schockiert. Lageraufseherin in einem Konzentrationslager war ein Ausbildungsberuf, für den in Zeitungen Stellenanzeigen geschaltet wurden. Gezielt wurden etwa alleinerziehende Mütter angeworben. Es gab sogar einen Kindergarten auf dem Gelände des Konzentrationslagers Ravensbrück. Die Arbeit im Lager war ein Weg für an dem Rand der Gesellschaft stehende Frauen zurück in die ehrbare Mitte der Gesellschaft. Dazu passt, dass das Lager an Fürstenberg angrenzte. Wir standen neben den Öfen und konnten am anderen Ende des Schwedtsees die Ausflugslokale sehen.

Verbrennungsöfen

Die systematische Ermordung von Jüd*innen, Sint*izze und Rom*nja, queeren Menschen, Antifaschist*innen und weiteren Menschen, die nicht in die faschistische Vorstellung von Normalität passten, war bekannt, normal und weitgehend gesellschaftlicher Konsens. Das war und ist für uns schwer zu verdauen. Die Worte der Zeitzeuginnen in der Ausstellung gingen uns sehr nahe. Es gibt so viel zu erzählen. Es muss so viel erzählt werden. Es bleibt bei uns Teilnehmenden die Angst, dass der Faschismus wieder Oberhand gewinnt. Und die Verpflichtung unser Möglichstes dagegen zu tun. Auch in Spremberg.

23. November 2021
Pfarrer Lukas Pellio
Bündnis #unteilbar Spremberg